Säulenmalerei

Kunstwerke von Überregionaler Bedeutung
Restaurierung der Wandmalereien auf den Rundpfeilern unserer Morizkirche

Die spätgotischen Wandmalereien auf den Rundpfeilern des Langhauses sind Kunstwerke von überregionaler Bedeutung. Es ist ein Zyklus von Heiligenbildern aus den ersten Jahrzehnten des 15. Jhd., gemalt in sog. "Seccotechnik" (Trockenmalerei), die im Gegensatz zur Freskomalerei (Frischmalerei) nicht auf den frischen, noch feuchten Kalkputz, sondern auf das schon trockene Mauerwerk aufgebracht wird.

Eine baldige Sicherung
der 1909 greigelegten Mallereien machten starke Verschmutzungen, pudernde und in Schollen sich ablösende Malschichten sowie eingetretene Verluste an originaler Substanz unabweisbar.

Eine Musterrestaurierung
des 4. südlichen Langhauspfeilers wurde wegen der hohen künstlerischen Bedeutung vom Landesdenkmalamt durch seine Amtswerkstatt veranlasst. Das Bildfeld stellt die Verehrung des Florentius dar. Beauftragt wurde hiermit Herr Diplom Restaurator Petzold aus Tübingen. Diese Arbeiten fanden im August 2004 statt.  Aus dem Bericht zur o.g. Musterrestaurierung:

In einem ersten Schritt
erfolgte die Sicherung von Malschichten; und zwar unter Verwendung von Klebemittel für die Schadensbereiche von pudernden und sich ablösenden Malschichtpartikeln. In den labilen Bereichen von sich abrollenden und abplatzenden Malschichtrollen hingegen ist das Klebemittel durch Japanpapier hindurch aufgetragen und anschließend die Schollen niedergelegt bzw. angedrückt worden. Danach konnte eine durchgängige Oberflächenreinigung durchgeführt werden. In einem ersten Schritt ist die aufliegende Verschmutzung (Staub und Spinnweben) mit einem feinen Haarpinsel entfernt worden.

In einem zweiten Schritt
ist durch Abtupfen der Oberfläche mit Wishab-Schwämmchen der etwas hartnäckigere Schmutz entfernt worden. Holstellen zwischen Mörtel und Sandsteinoberfläche sind mit Injektionen von dispergierter Kalkmilch wieder mit dem Untergrund verfestigt worden. Jüngere gipshaltige Ergänzungen aus vorangegangenen Renovierungen sind mechanisch mit dem Skalpell entfernt worden. Die größeren zementhaltigen Ausbesserungen sind an diesem Bildfeld belassen worden. Tiefliegende Fehlstellen sind mittels Sumpfkalkmörtel und Quarzsand in geeigneter Korngröße gekittet worden. An manchen Stellen war zusätzlich der Auftrag einer Kalkschlämme erforderlich um die Kittstelle möglichst nahe dem originalen Bestand der Umgebung anzupassen. Die Kittungen bzw. Mörtelergänzungen sind mittels vollflächiger Retusche dem sie umgebenden originalen Bestand entsprechend angepasst worden.

Weitere Restaurierungsarbeiten:
Im Oktober bis November 2006 wurde die Säule 1 mit dem Bildfeld „Bartholomäus und Schmerzensmann“ restauriert. In den Jahren 2007 und 2008 mussten die Arbeiten an den Wandmalereien wegen der Turmdachsanierung und fehlender Mittel unterbrochen werden. Von 2009 bis 2010 erfolgte die Restaurierung der verbliebenen 7 Säulen durch Herrn Diplom Restaurator Fabian Schorer aus Kusterdingen, auf Grundlage der 2004 gesammelten Erkenntnisse.

In speziellen photogrammetrische Planaufnahmen
wurden Bestand, Schäden, Malereiaufbau, spätere Übermalungsphasen und Reparturen wurden ausführlich dokumentiert.  Das Foto oben zeigt eine entsprechende Aufnahme zum Bildfeld des St. Florentius.

Die Kosten
Auch wenn mit diesen Maßnahmen nur die dringliche Sicherung und Reinigung der Wandmalereien auf den Rundpfeilern erfolgte, sind die Kosten hierfür nicht unerheblich. Im genehmigten Finanzierungsplan sind eigene Mittel der Kirchengemeinde in Höhe von 17.000 € angesetzt. Hinzu kommen Mittel des Landesdenkmalamtes, für die Zuschussanträge zwar gestellt sind, die aber noch nicht beschieden sind.

Weitere Informationen
zu den Säulen und Darstellungen in den jeweiligen Bildfeldern finden Sie hier.